Sharon Jones And The Dap-Kings
I Learned The Hard Way
Text: Jan Schwarzkamp
Ein Juwel. Mal wieder. Auch das vierte Album seit dem Debüt “Dap Dippin” von 2002 besitzt alles, was man von einer altmodischen Soulplatte erwarten darf. Groove, Schmiss, Herzschmerz. Letzterer immerzu aufrichtig intoniert von Jones. Der Dame, die alles von der Pike auf gelernt hat. Zunächst traditionell als junges Mädchen im Kirchen-/Gospel-Chor, um dann in den 70ern auf zahlreichen Platten für den adäquaten Background zu sorgen. Oder um es mit ihren Worten auszudrücken: “I Learned The Hard Way”. Das haben auch ihre acht Dap-Kings. Denn um derart authentisch und gekonnt, mit Feingefühl und Geschmack zwischen Northern-, Southern- und Philly-Soul zu pendeln, muss man sich schon bestens mit der Materie auseinandergesetzt haben.
Doch sei betont, dass es sich bei diesem vierten Album nicht um ein tolles handelt, bloß weil gegenwärtig kaum jemand diesen Sound so authentisch hinbekommt – auch die Songs überzeugen. Die hätten Ike Turner, Curtis Mayfield oder das Gespann Holland/Dozier/Holland nicht besser hinbekommen. Samtig läutet “The Game Gets Old” dieses Happening ein, steigert seine Bläser zwischendurch ins Triumphale (Missy Elliott lässt hier grüßen). “Better Things” wird ein sonniger Funk-Einschlag verliehen, mit klimperndem Piano und Handclaps. In den Gefilden von Diana Ross und ihren Supremes fühlt sich “Without A Heart” pudelwohl. So liefert jeder Song seinen Teil zum akribischen, exzellent abgeschmeckten Ganzen und macht Jones Vierte zu einer weiteren Rundum-Glücklich-Soul-Revue.
Aretha Franklin – “Lady Soul”
Erma Franklin – “Super Soul Sister”
Ike & Tina Turner – “Workin Together”
weitere Platten
Soul Time!
VÖ: 28.10.2011