Justin Warfield war im früheren Leben sicher ein Chamäleon. Oder warum transformiert sich der Künstler Warfield munter weiter, ohne jemals anzukommen? Mitte der Neunziger sorgte der überaus talentierte Rapper mit One Inch Punch für – kommerziell gesehen bescheidenes – Aufsehen. Immerhin luden ihn Bands wie Placebo, Cornershop und Chemical Brothers zur Mitarbeit ein. Ein Projekt hörte auf den Namen Tape und hatte sich dem RocknRoll verschrieben. So weit, so nachvollziehbar, aber die Reinkarnation als verstörter Düster-Popper, der gerne Joy Division hört und sadomasochistisch angehauchte Texte schreibt (“I wanna fucking tear you apart”), stößt nun doch ziemlich sauer auf. Abgesehen davon, dass die Briten keine zwei DJs (Adam Bravin ist die zweite Hälfte von She Wants Revenge) aus dem sonnigen L.A. brauchen, die ihnen erklären, wie unterkühlter Achtziger-Wave zu klingen hat, ist das Album ein steriles und verzichtbares Produkt, das durch das möchtegernprovokative Cover (auf der Rückseite hält die Dame ein großes, böses Messer versteckt) nicht besser wird. Zwar hat Warfield sein Songwriting-Talent nicht gänzlich eingebüßt, aber selbst Highlights wie “Broken Promises For Broken Hearts” schielen zu unverhohlen in Richtung von Bands wie The Bravery, als dass man sie ernst nehmen könnte. The Bravery sind bald vergessen, She Wants Revenge muss man sich gar nicht erst merken.
weitere Platten
Valleyheart
VÖ: 22.07.2011
This Is Forever
VÖ: 07.12.2007