Chris Shiflett
Hard Lessons
Text: Andreas Schiffmann
Jedenfalls fällt einem beim Hören nicht ein, wie der handzahme Punk, der die Skatecore-Instanz No Use For A Name maßgeblich mitprägte, die Sonne noch strahlender aufgehen lassen könnte als in Softrock-Perlen wie “This Ol? World”, wo Sturgill Simpsons Laur Joamets Licks einstreut, oder “The One You Go Home To”, einem einfühlsamen Duett mit Elizabeth Cook. Damit das alles nicht zu seicht wird, zucken die Muskeln wenigstens vorübergehend, was dann etwa in “Weak Heart” wie aufgebohrte Eagles klingt, zumal Shifletts Gitarrenarbeit generell sehr geschmackvoll ist. Der Quasi-Titeltrack “The Hardest Lessons” und das swingende “I Thought Youd Never Leave” entwickeln sich zu veritablen Hymnen mit zeitlosem Charakter – Shiflett hatte ja schon immer ein Händchen für Hit-verdächtige Hooks, trotzdem ist deren Dichte diesmal enorm. Auf ihre erhebende Art kann “Hard Lessons” auch deshalb kein Wässerchen trüben, weil Keyboarder Michael Webbs (Eli Young Band) Beitrag wertvoller denn je ist. Er gibt mit seiner Orgel nicht nur Fett hinzu, sondern steigert die Euphorie mit seinen Melodien und Akkordteppichen zusätzlich. Die ist am Ende vielleicht der einzige Knackpunkt des Albums, denn es kitzelt selten tiefere Emotionen hervor und bietet über Frohsinn hinaus allenfalls leise Melancholie wie in Form der Single “Welcome To Your First Heartache”. Andererseits muss es ja nicht immer bunt und vielfältig zugehen, solange das Songwriting stimmt – so wie hier eine kurzweilige halbe Stunde lang.
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