Die fetten Momente sind verlorengegangen, ebenso wie die Ohrwürmer, ausgenommen das göttliche “La La Land”. Was die nachgelassene Fettheit anbelangt, gibt es dafür zwei Gründe: War das Debüt teils Industrial-beeinflusst, der Nachfolger melodiös-gitarrenschwer, liegt nun der Akzent auf dem Songwriting. Der Versuch, allein durch Melodien das Feld zu beherrschen, schießt jedoch knapp vorbei, also daneben. Und der zweite Grund: Gerald Dwyers, ein typischer Fall von fünftem Bandmitgleid off-stage, ist vor einem Jahr gestorben. Doch Shihads Songwriterfähigkeiten sind noch nicht reif, die Tiefe umzusetzen, wie sie in “Temple Of The Dog” oder “…And Justice For All” steckt – Alben, in deren Musik der reale Tod eines Bandmitglieds beklagt wird. Gleichwohl sind sie mehr als nur Talente, etwa die halbe Platte ist intelligenter Rock und das macht unterm Strich immerhin sechs oder sieben Songs. Motorpsycho nicht unähnlich, schwankt die Qualität von Shihads Veröffentlichungen, dafür kann ihnen niemand nachsagen, daß sie sich wiederholen.
weitere Platten
The General Electric
VÖ: 15.11.1999