In “Pop Queen” zum Beispiel lässt Haug mit Unterstützung der Nürnbergerin Elena Steri überschwänglichen College-Rock der frühen 90er wieder aufleben, aufrührerische Riot-Grrrl-Attitüde inklusive. “Hun So Low” haut in dieselbe Kerbe, verstärkt durch Grunge-Elemente und Haugs Leidenschaft für ausgiebige Gitarrensolos. Shitney Beers kann und will aber auch ganz anders, nämlich sensiblen Folk spielen wie in der Single “Long Distance” oder dem Albumopener “Advice Song”, in dem Haug unter anderem rät, auf keinen Fall wieder etwas mit dem oder der Ex anzufangen. In diesen zärtlich-melancholischen Songs erinnert die aus Kanada stammende Wahlhamburgerin an Songwriterinnen wie Phoebe Bridgers, Lucy Dacus oder Girl In Red. Am besten und selbstbewusstesten klingt Shitney Beers immer dann, wenn sie dem titelgebenden Pop ganz nahekommt: Das Liebeslied “Callisto” ist eine solche Pop-Perle, ihren Höhepunkt erreicht Haug jedoch mit der coolen Hommage an ihr kanadisches Vorbild Merrill Nisker, besser bekannt als Peaches: “I tried to fuck the pain away/ Peaches style”, singt Shitney Beers und lässt dazu ihre Gitarre in Go-Betweens-ähnlichem beschwingten Flow erklingen. Toll.
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