Wieviel Liebe findet man in der Bronx? Glaubt man Shootyz Groove, ist davon noch soviel übrig, daß es sich sogar in New Yorks Mülltonne prima aushalten läßt. Mit ihrem Blick auf die positiven Seiten des Lebens trotzen Shootyz Groove all den Hardcore-Galgenvögeln und Metal-Schwarzmalern ihrer Nachbarschaft seit mittlerweile fünf Jahren mit einem Sound, der annähernd so bunt ausfällt wie das Multikulti-Flair innerhalb der Bandbesetzung. Gerade der handgemachte HipHop-Aspekt des Quintetts wirbelte schon auf ihrem 94er Debüt Jammin In Vicious Environment” eine Menge Staub auf. Mit den 24-7 Spyz und Henry Rollins exzellenter Begleitkapelle als musikalische Brüder im Geiste baut man hier auf erdige Grooves und lebhafte Duelle zwischen den MCs Sense und Season. Der rote Faden in deren Agitation ist so einfach wie genial: selbst in der gröbsten Scheiße locker bleiben, positiv denken, eine gute Platte machen und schon ist ein kleines Stück dieser Welt gar nicht mehr so häßlich wie zuvor.
Martin Iordanidis 8
Die Bronx-Rapper Shootyz Groove gingen nach ihrem Debüt “Jammin In Vicious Environments” kurz auf Deutschland-Tour und sind ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwunden, wie sie auf der Bildfläche erschienen waren. Nach dem mäßigen Erstling wurden sie von der Mercury kurzerhand rausgeschmissen und offensichtlich von Roadrunner nach langer Zeit wieder aufgesammelt. Einige Songs lang scheint “Hipnosis” auf eine wirksame Besinnungspause hinzudeuten, doch schon bald erinnert man sich an das, was “J.I.V.E.” gefehlt hatte: eine Produktion, welche die beiden Rapper nicht überbetont. Doch genau derselbe Fehler ist nun wieder passiert. Nur in ganz wenigen Passagen kommen die Instrumente wirklich durch, wirken aber über weite Strecken nur als originelle Untermalung. Das frische, funky “Manhole” ist deshalb eine Ausnahme, genauso wie “Other Side”, das gegen Ende völlig überraschend in wilden Jazz übergeht. Daß zwei verschiedene Produzenten denselben Fehler machen, ist unwahrscheinlich, daher bleiben Shootyz für mich vorläufig nur eine Live-Empfehlung. Da aber mit Nachdruck.
Thomas Baumann 5
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High Definition
VÖ: 01.01.1999