Die Erklärung liefert der Ex-Rapper aus Manchester im Song “Stay For The Ride”. Er sei eben mit “Definitely Maybe” von Oasis aufgewachsen, doch die Musik von Tupac habe ihn auch schon immer fasziniert. Grenzgänger zwischen Rap und Rock gibt es seit der Gemeinschaftsarbeit von Run-D.M.C. und Aerosmith, deshalb wundert es nicht, dass Shotty Horroh Britpop und Rap liebt, sondern wie klinisch er beide Genres in seiner Musik trennt. Denn auf “Salt Of The Earth” ist von seiner Vergangenheit als Rapper, der durch A-Cappella-Battles bei der britischen Liga “Dont Flop” und der kanadischen Liga “King Of The Dot” berühmt wurde und solide Mixtapes und Songs mit Produzenten wie Deadmau5 veröffentlicht hat, nichts mehr zu hören. Einzig seine Liebe zu Wortspielen und Binnenreimen flackert bei Songtiteln wie “Frank & Stein” kurz auf oder in den schneller gesungenen Passagen von “Danger” sowie “Absence Of Heart”. Insgesamt ist “Salt Of The Earth” ein traditionsbewusstes, geradezu nostalgisches Britpop-Album – nur leider kein gutes. Während sein Können als Rapper beeindruckt, klingt sein nöliger Gesang gewöhnungsbedürftig. Auch sein Talent für Punchlines macht Shotty Horroh nicht automatisch zu einem guten Songwriter. Die kämpferische Arbeiterklasse-Romantik seiner Texte kauft man dem 31-Jährigen ebenso wenig ab wie seiner Band den generischen und leidenschaftslosen Britpop. Obwohl er mit kreativen Beleidigungen berühmt wurde, sind seine Angriffe auf Theresa May und die Tories einfalls- und zahnlos.