Show Me The Body
Body War
Text: Sebastian Stöwer
Aber was sind schon blaue Flecken? Im Fall von Show Me The Body in erster Linie die Trophäen wilder Moshpits und exzessiver Konzerte â “Body War” eben. In Interviews schwärmt der blutjunge Frontmann Julian Cashwan Pratt vom Gemeinschaftsgefühl, das die Musik in ihm und seinen zwei Kollegen weckt. Umso besser, wenn sich diese Solidarität in politischen Statements ausdrückt. Das Video zum zentralen “Chrome Exposed” setzt sich beispielsweise aus Handy-Mitschnitten von Polizeigewalt gegenüber Afro-Amerikanern zusammen. In “Metallic Taste” dagegen verteufelt Pratt nicht nur die Niedriglöhne seiner Heimatstadt New York, sondern auch die damit einhergehende Abhängigkeit von selbigen. Allzu häufig werden die literarisch durchaus vorzeigbaren Texte jedoch von unsauber abgemischten Drums und schrägen Riffs überlagert. Der stürmische Genremix aus Hardcore, Punk, Rap und sogar Funk macht es zudem nicht gerade einfach, der Platte über die gesamten 30 Minuten zu folgen. Kurzzeitig driftet die Band in “Honesty Hour” sogar in einen psychedelischen Tagtraum ab. Mal drischt Pratt auf das besagte, gar nicht so deplazierte Banjo ein, dann dominiert wieder der verzerrte Bass und Pratt shoutet und rappt wie Anthony Kiedis in seinen besten Zeiten ungehalten darüber hinweg. So ganz verrät uns das Album nicht, was es letztendlich sein will. Das Fazit fällt nach all dem Chaos trotzdem alles andere als ungemütlich aus: “Body War” ist ehrlich, laut und ganz schön typisch für New York.
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