Ganz im Sinne des Kollektivs behielt der Keyboarder die Ideen für sein Projekt nicht für sich, sondern teilte sie auch mit seiner Hauptband The Ocean. Entstanden sind “Limbus” und “Holocene“, zwei Schwesteralben, die unverkennbar verwandt, aber dennoch eigenständig sind.
Nicht zuletzt besitzen die fünf Songs auf “Limbus” eigene Titel, die auf die 5 Rs aus der Depressionstherapie verweisen: “Response”, “Remission”, “Relapse”, “Recovery” und “Recurrence”. Schon im Opener entfalten Synthies und Schlagzeug einen mahlenden, schwarzen Magnetismus, der an Massive Attacks Album “Mezzanine” erinnert. Anders als das TripHop-Meisterwerk verzichtet Voigtmann auf Limbus allerdings auf Gesang, was Platz für angenehme Zurückhaltung und Subtilität lässt.
Aus tranceartiger Selbstversunkenheit arbeitet das Album immer wieder Passagen großer Klarheit heraus, zu Streichereinlagen, Outros auf dem russischen Klavier und Samples aus der Natur, die Licht und frische Luft atmen lassen. Wie ein roter Faden zieht sich eine Melodie durch den 24-minütigen Abschluss “Recurrence” und markiert so Bewegung bei ewiger Wiederkehr.
Den Weg, den dieses Album beschreibt, ist ein langer und einer ohne definitiven Endpunkt. Es zu bewerten ist in etwa so, als wolle man ein Tagebuch nach seiner literarischen Qualität beurteilen.
Das steckt drin: Lustmord, Massive Attack, Thom Yorke