Auf ihrer Debüt-EP liebäugeln die vier Münsteraner mit unkonventionellen Songstrukturen fernab von Refrains und Strophen, und landen trotzdem einen Volltreffer in Sachen Eingängigkeit. Ihre Songs reichern sie mit viel Noise, aber auch poppigen Melodien an, die sie zu schimmernden Riffs fusionieren. Der Opener “Ostensibly” etwa beginnt mit einer rauschenden Noise-Welle, die geisterhaften Gesang an die Oberfläche spült, der zunehmend in einen Shoegaze-Nebel eintaucht. In der zweiten Hälfte des sphärischen “Vital Closeness” lenken Shun den Gitarrensound mit Tremolos in spacige Gefilde. Auf “Over Me” arbeitet die Band geduldig mit beruhigtem Alternative Rock, bevor sie zunächst mit einem Gesangsduett ganz leise wird und dann wieder den Wall-of-sound-Hammer auspackt. Bemerkenswert ist die vielseitige Gitarrenarbeit, die nicht nur auf Fuzz und Hall aufbaut, sondern auch warm und sanft vor sich hin blubbern kann. Das Fundament bildet der tiefe, großzügig angezerrte Bass. Shun haben die heiligen Shoegaze-Götter bei ihrem Schaffen sicherlich im Hinterkopf, doch das, was sie hier musikalisch anrühren, trägt schon jetzt ihren ganz eigenen Fingerabdruck.
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Songs From The Centrifuge
VÖ: 26.11.2021