Sibiir
Undergang
Ähnlich wie Kvelertak können Sibiir eine absolute Konsens-Band werden, weil sie verschiedenste Stile vereinen, ohne Szenewächtern auf die Füße zu treten. Beim Closer “The Famine” bedienen sie sich etwa klassischer norwegischer Black-Metal-Tonfolgen, unterlegen sie aber mit einem Midtempo-Groove, der klar macht, dass hier weitergedacht wird. Black-Metal-Geknatter gibt es bei “Placid Waters”, aber auch das grenzt sich durch seinen aufrührerischen Refrain klar vom Genre ab.
Sibiir verarbeiten eine Vielzahl von Einflüssen, in ihrem Sound ist der spröde skandinavische Hardcore der frühen Refused oder Breach ebenso zu hören wie der ihrer US-Gegenstücke Rorschach, Unbroken oder Yuppicide, die Post-Metal-Schwere von Cult Of Luna, die crustige Schroffheit von Tragedy oder die Melodiebögen von At The Gates. Meistens gehen Sibiir nach vorne, aber am schönsten sind sie, wenn sie bei “Watch The World Burn From A House On Fire” oder “Wearing The Weight” im Halftime-Tempo vor sich hin schmirgeln.
Sibiir zeigen auf “Undergang” auch Perspektiven auf: “The Flood” präsentiert epische Gitarrenmelodien und “The Plague” einen soundtrackhaften Orchester-Break. Hier sieht man, wie Sibiir ihr Soundbild in Zukunft erweitern können, bis dahin kann man sich aber erstmal an diesem geschmackvollen Abriss erfreuen.
Das steckt drin: Kvelertak, Svalbard, Tragedy