Für ihre herrlich naive Hippie-Ästhetik, die konsequent vom Cover über die mit Paisleys überlagerten Bandfotocollagen bis zum Seventies-Freak-Look der vier Musiker durchgezogen wird, muss man Siena Root zumindest ein bisschen gern haben. Ob man sie auch für ihren hoffnungslos antiquierten Kiffer-Sound lieben kann, steht auf einem anderen Blatt. Die Promobeauftragten versuchen, das Quartett als heißen Tipp für alle Mother Tongue-Fans zu verkaufen, aber das haut nur sehr bedingt hin. Auf ihrem Debüt “A New Day Dawning” ist weder Funk noch Punk zu spüren, und Siena Root klingen auch bei weitem nicht so unverkennbar wie Mother Tongue. Ihre Bezugspunkte sind immer offen präsent, ob nun Organist Oskar Lundström unermüdlich den Jon Lord gibt, sie bei “What Can I Do” den Basslauf von “Hey Joe” zitieren oder es bei “Until Time Leaves Us Again” mal kurz á la “Riders On The Storm” klimpern lassen. Nein, originell ist das Songwriting der Schweden nicht, aber zugute halten kann man Siena Root, dass ihre Heldenverehrung sehr von Herzen kommt, dass sie so unverbesserlich optimistisch sind und fest an das glauben, was sie da machen. Sie spielen auch die abgenudeltsten Siebziger-Hardrockstandards noch mit beeindruckender Hingabe. Nur sind das letztendlich zu wenig Gründe, statt Sabbath, Purple oder Doors “A New Day Dawning” aufzulegen.
weitere Platten
Revelation
VÖ: 24.02.2023
The Secret Of Our Time
VÖ: 20.03.2020
A Dream Of Lasting Peace
VÖ: 26.05.2017
Pioneers
VÖ: 07.11.2014
Different Realities
VÖ: 29.08.2009