Siena Root
Revelation
Text: Stephan Kreher | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
Gehörten Siena Root in den 2000ern noch zu den ersten Bands, die den Rocksound zwischen 1967 und 1975 wieder zum Leben erweckten, wurden sie inzwischen in Sachen Hitdichte und Größe von Bands wie Kadavar, Lucifer und auch Ghost überflügelt. Dabei macht das schwedische Quartett nichts falsch. Insbesondere Sängerin Zubaida Solid mit ihrer tieferen samtenen Stimme zieht regelmäßig in Bann. Das gelingt auch dem folkigen Proto-Psych von “Winter Solstice”, der klingt, als wäre er direkt aus dem Jahr 1965 ins Jetzt gefallen. “Leaving The City” und “Madhukauns” überzeugen mit ihren Einflüssen aus der klassischen indischen Musik und zementieren die psychedelische Sprengkraft dieses fast vergessenen Genres. Nur richtig große Songs fehlen. Über weite Strecken wirkt es, als hätte die Band stets zum zweitbesten Riff und zur zweitbesten Melodie gegriffen. So bleiben Siena Root, was sie seit 20 Jahren sind: eine Band, die mehr durch ihren Sound als ihre Songs besticht. “Revelation” ist ein Album, dem man seine analoge Produktion zu jedem Moment positiv anmerkt. So warm und organisch klingen insbesondere Schlagzeug und Bass heutzutage selbst bei Bands nicht, die damals dabei waren – siehe Deep Purple. Dass es 2023 noch Platten gibt, die genau so klingen, dürfte für viele Grund genug sein, “Revelation” zu mögen. Eine Offenbarung ist das Album aber nicht.
Das steckt drin: Deep Purple, The Devil’s Blood, Graveyard
weitere Platten
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