Zur Seite gestanden hat Silversun Pickups dabei Butch Vig, der alte Produktionsprofi für alles, was wie auf dem Rücksitz gefunden und nie wieder hergegeben klingt, und der Unterschied zur Arbeit mit Jacknife Lee könnte kaum nuancierter sein: Silversun Pickups schreiben immer noch unaufdringliche Indierock-Ohrwürmer, die zu elegant fürs Stadion und zu gefasst für den Untergrund sind, aber statt sie auf Synthiepop zu bügeln, lässt die Band sie auf “Widows Weeds” wieder ein Stück mehr ruckeln und knarzen. Nach den ganzen künstlichen Klängen der jüngsten beiden Alben “Neck Of The Woods” von 2012 und “Better Nature” von 2015 erinnert das nicht nur wieder an die Anfangszeiten von Silversun Pickups, sondern auch an die von Incubus oder Jimmy Eat World, die sich schließlich auch schon immer mit allen Arten von Sonnenuntergangsfahrten auskannten. Chris Guanlao spielt sein Schlagzeug in den größtenteils über fünf Minuten langen Stücken lockerer als zuletzt aus dem Handgelenk, auch wenn es immer noch die Stakkato-Beats gibt, die der Rest der Band in umso mehr Lagen Sound hüllt. Nikki Monninger schiebt nicht nur neue unverkennbare Basslinien darunter, sondern singt auch mit Brian Aubert zusammen, wenn es noch voller klingen soll: “This freakazoid/ Who needs a little relief/ Relief, relief/ Knows youre not alone/ And wants you to believe”. Dann drehen die Streicher angenehm durch. So unmittelbare Texte schreibe er sonst selten, hat Aubert über “Freakazoid” gesagt und damit wohl gemeint, dass er seine Umarmungssongs manchmal selbst am meisten braucht.
weitere Platten
Physical Thrills
VÖ: 19.08.2022
Better Nature
VÖ: 09.10.2015
Neck Of The Woods
VÖ: 15.06.2012
Swoon
VÖ: 29.05.2009
Carnavas
VÖ: 26.10.2007