Simeon Soul Charger
Meet Me In The Afterlife
Text: Esther Mahr
Den gibt es mit dem an die “Rocky Horror Picture Show” erinnernden “The Swallowing Mouth” zwar erst zum Schluss zu hören, aber auch die zwölf Songs vorher lassen deutlich anklingen, woher die Inspiration bei Simeon Soul Charger kommt. Zwischen Metal-Gegniedel und Wah-Wah-Gitarren bricht sich Aaron Brooks Stimme Bahn – die könnte aber genauso gut The Whos Roger Daltrey oder Robert Plant von Led Zeppelin gehören. In “God Lends A Hand” denkt man außerdem unfreiwillig an Offspring-Meckerziege Dexter Holland. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier wird munter (und oft überambitioniert) durch die Rockgeschichte geholzt. Simeon Soul Charger kommen ursprünglich aus Ohio, haben derzeit aber ihr Hauptquartier in einem Bauernhaus in Bayern aufgeschlagen. Welchen Einfluss auch immer dieser Ortswechsel auf die Musik gehabt haben mag: Besonders mitreißend ist das alles nicht. Man kann die Klänge der nordamerikanischen Prärie eben offenbar nicht unfallfrei nach Süddeutschland exportieren. Einzig das mittig platzierte “Please”, eine waschechte Country-Ballade, bleibt nachhaltig im Ohr. Im Prinzip fehlt nur noch der heulende Kojote. Auf dem zweiten ruhigen Stück, dem “Song Of The Sphinx”, wird dem Western-Banjo schließlich mit der Balalaika begegnet. Das hätte alles spannend werden können. Oder witzig. Bestenfalls beides. Ist es aber nicht. Metal meets Country: Die Mischung erfordert Mut, aber eben auch Selbstironie. Und die geht “Meet Me In The Afterlife” völlig ab.