Simian Mobile Disco
Temporary Pleasure
Text: Daniel Gerhardt
Nachdem die Musik gewordene Hüpfburg von “Attack Decay Sustain Release” im vorletzten Sommer gezeigt hatte, wie viel Spaß man mit und auf einem Album haben kann, das nur aus Oberflächen und heißer Luft besteht, ist “Temporary Pleasure” nun Simian Mobile Discos große Vielseitigkeits-Show. Natürlich wird der Bass noch immer treudoof als endloser 4/4-Takt durchgewunken, und auch die Synthie-Klonks im unmittelbaren Einzugsgebiet sind höchstens so beweglich, wie es gerade nötig ist. Da aber sieben der zehn “Temporary Pleasure”-Tracks von halb bis schwer prominenten Stargästen gesungen werden, haben auch sieben der zehn “Temporary Pleasure”-Tracks zumindest mal einen eigenen Anstrich. “Cream Dream” hört sich dank Vocals von Gruff Rhys wie der Remix eines feuchten Super-Furry-Animals-Traums an. Die analogen Kraftwerk-Nachbauten von “Cruel Intentions” werden von Beth Ditto um den Wurstfinger gewickelt. Und in der zweckdienlich ausgesuchten Single “Audacity Of Huge” lässt Yeasayers Chris Keating seinen inneren Bling-Bling-Rapper von der Leine. Über Simian Mobile Disco lernt man dabei natürlich gar nichts – sie sind schon zufrieden, wenn ihr eigenes Album am Ende klingt, als hätten sie die Lieder ihrer jeweiligen Gäste geremixt. Auf der Tanzfläche ist es eben egal, wer den Song geschrieben hat.