Erledigen wir schnell die Chronistenpflicht: Technisch ist gegen den Zusammenschluss aus (Ex-)Mitgliedern von Bands wie Slipknot, Mayhem, Chimaira und Dragonforce auf seinem zweiten Album wenig einzuwenden. Auch das grundsätzliche Vorhaben, Einflüsse aus Thrash, Death und Black Metal in modern-feister Produktion knackig aufzubereiten, ist erstmal nicht verkehrt. Im Aufschlag “Repulsion For Humanity” funktioniert das zunächst als sauber aufgepumpte Kraftmeierei, der aber spätestens nach zwei Dritteln die Puste ausgeht und die damit ungewollt zum eigentlichen Kern der Platte führt. Statt einfach ein paar solide, brachiale Steroid-Klopper abzuliefern, müssen Sinsaenum krampfhaft jeden Song in Richtung Spektakel drehen, ohne die nötigen Fertigkeiten, geschweige denn Ideen in petto zu haben. Sean Zatorsky bellt sich eindimensional durch die Platte, Zweitstimme Attila Csihar blieb den Sessions weitgehend fern und fehlt schmerzlich, Joey Jordison beschränkt sich auf pflichtbewusstes Geprügel, während Mastermind Frédéric Leclercq mit seinem Setzkasten-Songwriting beweist, wie wenig Gespür für Atmosphäre erbesitzt. Den wuchtigen Passagen raubt er mit uninspirierten Gniedelsolos jede Dynamik, die überlangen, auf eine Klimax ausgerichteten Stücke sind nicht nur vorhersehbar, sie wirken auch hölzern zusammengesetzt, den Rest verdirbt die muskulöse, aber detailarme Produktion. Am Ende will “Repulsion For Humanity” Blockbuster und Underground-Schocker sein, ist aber nur eine notdürftig zusammengebaute Jahrmarktattraktion.
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