Die heimische Nation verehrt ihn, vergoldete beide bisherige Alben und verlieh ihm so manchen Musikpreis. Seit er im Oktober 2006 mit Tom Barman von dEUS ein Festival gegen Rassismus ins Leben rief, wird er zudem vom Feuilleton geschätzt. Kurzum, viel falsch machen konnte der Midtwen und seine Band nicht, als sie sich für das dritte Album unter der Regie von Marvin-Gaye-Mischer Mike Butcher ins Studio begaben. So ist es keine Überraschung, dass auch “A Potion” durch eine souveräne Grandezza überzeugt. Im Zentrum dieser wunderschönen, meist dezent düster und zuweilen fast schwermütig anmutenden Songs steht auch hier Frederic Sioens Stimme und seine ausgefeilten Fähigkeiten am Grand Piano. So behände wie gedämpft von seiner vierköpfigen Band begleitet, leben Sioens Songs auch hier von dem Gegensatz aus klassischer Klavierarbeit und den Strukturen und Klängen eines ausgezeichnet erdachten Rocksongs. Dazu sind die Inhalte – einhergehend mit dem erwähnten Antirassimus-Event – politischer, aufklärerischer, schlicht schwerwiegender. So wird auch “A Potion” zu einem sehr empfehlenswerten Album, auch wenn es kompositorisch nicht ganz an die Größe des Vorgängers heran reicht. Für eine dringend ans Herz zu legende Alternative zu dem sonstigen Rock’n’Roll-Einerlei reicht es aber auch jetzt.
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VÖ: 20.06.2005