Ganze 26 Jahre umspannt das Album und präsentiert Songs, die zwischen 1997 und 2022 geschrieben wurden, als eine Art Zusammenfassung der Sissies-Bandgeschichte. Da das bislang letzte Album der Band bereits 20 Jahre zurückliegt, ist man gespannt, was sie zu sagen haben.
“Cockroach Swing” überzeugt mit griffigen Riffs und der Liebe zur Rockmusik der 70er und 80er. Songs wie “Black” und “Cockroach Swing” könnten nach dem ein oder anderen nun legalen Joint besser zu verstehen sein, denn insgesamt fehlt es dem Album an Innovation und Originalität. Die sprachliche Mischung – einige Songs sind auf Deutsch gesungen, andere auf Englisch – sorgt zwar für einen abwechslungsreichen Mixtape-Charakter, die deutschen Texte wie bei “Nicht lang fackeln” mitsamt seinen Haus-Maus-Reimen sind allerdings zum Fremdschämen.
Dass sich die Sissies nicht allzu ernst nehmen, beweist das für Grammatikfans und Nicht-Ruhrgebietler herausfordernde “Bruce Lee ihm sein Grab”. Es wirkt wie die Parodie ihrer eigenen Musik, wenn direkt danach das englischsprachige “No Preguntas” instrumental fast gleich klingt. Positiv stäche das punkige “Nordsee” hervor, würde der Gesang mit seiner unerträglichen Affektiertheit und Verzerrung nicht nur nerven. Um “Cockroach Swing” schätzen zu können, muss man vielleicht doch schon seit 26 Jahren Fan sein.
Das steckt drin: Fu Manchu, Melvins, Red Fang