Besonders das Dauer-Tapping der Gitarristen Will Vokac und Ben Schreiber lässt einen aufhorchen, denn was den beiden da aus den Fingerkuppen perlt, ist wirklich wunderschön, und wer denkt, dass so etwas nur von oberkörperfreien Hardrock- und Metalgitarristen gespielt werden sollte, der wird hier endlich mal eines Besseren belehrt.
Dass die Quasi-Progrocker aus Ohio noch bis vor einiger Zeit eine reine Instrumentalband waren, bis schließlich der zart besaitete Daniel Francis dazu stieß, können sie auch auf Breakthroughs In Modern Art noch nicht ganz bestreiten. Dafür ist der leise und vorsichtige Gesang zu sehr Teil des Ganzen, zu häufig eher weiteres Instrument als prägendes Alleinstellungsmerkmal. So fließen die zehn Stücke dieses Debütalbums dahin, klingen entspannt und bleiben niedliche Miniaturen, irgendwo auf einem Radar mit Minus The Bear und etwas progressiveren Appleseed Cast vielleicht, aber eben noch nicht so ausgereift und pointiert. Dafür sind sich die Kompositionen oft zu ähnlich, bieten vor allem auch Vokac und Schreiber zu wenig Abwechslung in ihrem doch sehr präsenten Gitarrenspiel.
Dennoch: Breakthroughs In Modern Art ist ein gelungenes Album, und Six Gallery sind eine Band, die – sollten sie weiterhin am Ball bleiben – sicher noch dazu fähig sein wird, ihre Möglichkeiten weiter auszuschöpfen, ihr Potenzial zu… oh je, jetzt spricht tatsächlich der Talentscout aus uns. Der Musikfan sagt einfach: Feine Band, gute Platte – weitermachen, bitte.