Wie die Outlaw-Bande aus einem Kaurismäki-Film sehen sie aus: die fünf Musikanten aus Southhampton, die jetzt in Reading residieren, die sich und ihr Debütalbum “SixNationState” nennen, und deren Frontmann Gerry Vox gesteht, dass er, wäre er ein Groupie, sich an Razorlights Johnny Borrell ranmachen würde, denn den finde er sexy. Was schon mal tief blicken lässt. Heißer Latinorhythmus, Trillerpfeifen, raunende Männerstimmen: Klingt wie Samba in Rio, dann der plötzliche musikalische Salto in einen Vier-Akkorde-Fast-Stroke-Gitarren-Song, der von den Drums prächtig angetrieben und zusammengehalten wird. “Can’t Let Go” heißt der quicklebendige Opener dieses Albums, das als Indieparty-Einheizer bestens geeignet ist. SixNation Stateskippen sich gekonnt durch verschiedene Tanzmusik-Genres: von Samba bis Squaredance, von Slowfox bis – so in einem wunderbar entspannten, siebenminütigen Hidden Track – Reggae. Eine eigenwillige Note erhält das Ganze durch eine untergründig immer spürbare Punkrock-Energie und eine besondere Vorliebe für Ska-Rhythmen (“Up & Down”). Die Songs finden zu virtuosen Arrangements und fröhlichen Mitsing-Refrains, aber es fehlt ihnen doch ein letzter Zauber, der sie hitverdächtig machen könnte. Beim nächsten Album mag das gelingen.