Seit 1996 machen Erik Sanko und seine Band nicht nur die Müllmänner im Großraum New York City glücklich, wenn sie ihre Songs zur Resteverwertung vermeintlichen Schrotts werden lassen (überall raschelt, knistert und surrt es, Blechtonnen krachen gleich mehrmals gegeneinander), sondern wurden auch zur State-Of-The-Art-Artband für alle musikalischen Freidenker und Besserwisser. Das Thema diesmal: die Schwerkraft und ihre Auswirkungen, übertragen auf verschiedene Bereiche des menschlichen Daseins. Wie der Vorgänger “Obtainium” vor neun Jahren (man darf “Gravity Is The Enemy” also das Format eines Großprojekts unterstellen) bereits andeutete, trägt das dritte Album den Kampf zwischen Genie und Wahnsinn in der Realität und den erweiterten Grenzen des Songwriting aus. An Skeleton Keys Version von Rockmusik ist man inzwischen soweit gewöhnt, dass man damit rechnet, was im nächsten Moment passieren wird, sich dann aber doch lieber überraschen lässt. Und das auch wird. Zum Beispiel mit “Ill Walk You To The Door”, einer gescheiterten Liebesgeschichte, zu der die Spieluhr gruselige Kinderlieder spielt und es klingt, als würde Tim Burton jetzt auch die Musik zu seinen Filmen machen. Oder mit dem anknüpfenden “The Mowing Devil”, einem Farmer-Märchen mit Schnapsgeruch in der Kehle und kaputten Tasten im Klavier. Skeleton Key entwerfen raue und durchdachte Song-Skulpturen. Die passen gut zwischen die Schraubenzieher und alten Motoren der Hobby-Werkstatt, stehen aber auch in Eigentumswohnungen, neben Tisch-Brunnen und Cupcake-Etagèren.
weitere Platten
Obtainium
VÖ: 27.06.2003