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    Skin
    Fake Chemical State

    VÖ: 17.03.2006 | Label: V2/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    6 / 12
    Skin - Fake Chemical State

    Kurzatmiger Schweinerock von früherer Skunk Anansie-Catwoman. Die Tage, an denen Skin auf Soulsister machte, sind aber auch noch nicht gezählt.

    Im Vorfeld war mal wieder reichlich Gedöns. Nachdem ihr Solodebüt “Fleshwounds” vor drei Jahren noch zum zahmen Wundenlecken geworden war, wollte Skin für “Fake Chemical State” nun das Biest in sich wiederentdeckt haben. Kein schmierlappiges Streichergekleister diesmal, stattdessen schmutziges Staubaufwirbeln an Gitarre, Bass und Schlagzeug. Mit Gordon Raphael wurde extra der ehemalige Leib-und-Magen-Produzent der Strokes auf den Regiestuhl gesetzt, der Schädel wurde auch wieder kahl rasiert – und dann geht dem ganzen Trubel kaum fünf Minuten später schon die Luft aus. “Alone In My Room” und “She’s On” stehen am Anfang, zwei quirlige kleine Miststücke, die kratzen, beißen und das Album mit ziemlicher Vehemenz in jene Richtung schieben, die schon Skunk Anansie vor zehn Jahren eingeschlagen hatten. Danach wird das alles schon wieder sehr viel versöhnlicher. “Just Let The Sun” driftet selbstvergessen ins Hymnische ab, das dramatische Klaviergewedel von “Nothing But” lässt sich sogar ein paar Takte von Linda Perry vordiktieren. Wenn “Fooling Yourself” gegen Ende noch mal die Schleifmaschine anwerfen will, ist es längst zu spät, um noch mal richtig in die Gänge zu kommen. Nun soll man uns da nicht falsch verstehen: Das ist schon alles recht spritzig, bissig in den Texten und überhaupt “gut gemacht”, wie man so sagt. Für einen ehemaligen Bürgerschreck wie Skin, für eine Frau, vor der man als 16-Jähriger noch Angst hatte, weil sie so rücksichtslos über die Rock-am-Ring-Bühne gewütet ist – für die ist das trotzdem ein bisschen zu wenig.

    weitere Platten

    Fleshwounds

    VÖ: 26.05.2003