Der Grund dafür ist aber kein besonders guter: Die Band spielt sich in den meisten Songs nämlich unerhört dreist in den Vordergrund. Da haben die Gitarren oft so viel Drive, dass es schon albern klingt, überengagiert wie eine Rock-Coverband. Gitarrenriffs von Skunk Anansie (und den anderen 90er-Bands aus diesem Genre) konnten früher auch Laien nach dem Durcharbeiten des ersten Bursch-Buchs bald fehlerfrei wegschrömmeln, nun ist es nicht anders. Dazu kommen noch Streicher im Hintergrund, also bitte! Wer aber die ersten Hürden der Platte genommen hat, kann ihr doch noch gute Seiten abgewinnen. It Doesnt Matter zum Beispiel ist ein recht hübscher, stampfender Indie-Song. Skin übertreibt es darin nicht mit den rauchigen Tönen in ihrer Stimme, die Musiker sind mit sich selbst beschäftigt und verzichten auf Spinnereien, man hört die englischen Wurzeln und nicht amerikanischen Pomp.
Leider sind solche Stücke auf Wonderlustre viel zu selten. Skunk Anansie wollten ein Meisterwerk abliefern, sich wieder in die Welt der ersten Rockliga spielen – das hat mit Ansage kaum eine Band geschafft. Aber vielleicht geht es nach elf Jahren Stille nicht anders. Musik hin oder her, es macht großen Spaß, sich die Texte von Skin aufmerksam anzuhören. Die sind in den 90ern hängengeblieben, so einen Kitsch hört man heute nur noch selten (Phil Collins soll ja bald auch wieder ein Album machen.).
Egal, eine neue Generation von Bursch-Buch-Schülern dürfte glücklich werden mit Wonderlustre.
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