Sie haben eine E-Mail-Adresse und sind auch sonst sehr modern. Die Gitarre zerrt und surft wie bei “Pulp Fiction”, David Thomas quakt, jubiliert und quietscht dazu als schizophrener Singer-Songwriter und Kollektiv-Wahnsinniger, bei dem nicht mal Ausflüge in die Kunst eine Heilung gebracht haben. Nach einem Jahrzehnt Gedümpel im Industrial-Art-Rock sind Pere Ubu bruchlos bei glücklicheren Momenten wie “Dub Housing” oder “New Picnic Time” eingestiegen. Im Alter nimmt sich der ungelenke Pogo des “Modern Dance” allerdings eher folkloristisch aus, zumindest so folkloristisch wie eine Band aus irgendeiner Industrie-Stadt in den Staaten eben klingen mag. Dazu gibt es allerlei Hommagen an die Beach Boys (etwa das Akustik-Cover von “Surfer Girl”) – auch eine recht abgedrehte Bande, wie man heute weiß. Das Geschick liegt im Spiel mit der Konstruktion von Rock`n`Roll als amerikanischer Grammatik zwischen Liebe, Tod und Landschaftsmalerei. Jeder schroffe Gitarrenabschlag, eine kleine abstrakte Skizze, zu der man sich das konkrete Bild sehr gut vorstellen kann. So vermittelt “Memphis” genau das, ohne wie bei Jarmusch allzu freundlich in Klischees abzukippen.