Keine Lust mehr auf Axl Rose: cool. Keine Lust auf Rockmusik nach 1987: theoretisch auch cool. Das Gelöbnis, bis ans Ende aller Tage Bardamen in der Provinz feuchte Höschen zu bescheren: bisschen beknackt, aber cool. Slash ist ein ziemlich orthodoxer Typ, was eine bestimmte Spielart des RocknRoll angeht, die unter diesem Namen inzwischen offen für allerlei Hohn und Spott ist. Sein Umgang damit ist womöglich souveräner als der von Tommy Lee, dem ab und zu eine wohlwollende Bemerkung über Radiohead rausrutscht. Auf “Apocalyptic Love” ist man wieder ganz unter sich: exaltierte Sleaze-Vocals, ausufernde Gitarrensoli und teuflische Weiber, die besungen gehören. Myles Kennedy von Alter Bridge übernimmt diesmal zur Gänze den Job des Schmalspur-Axls und stürzt sich pro Song mindestens einmal vom Felsen. Die Texte sind auch von ihm und drehen sich um Themen, die ihren Glanz während der Reagan-Administration eingebüßt haben. Sex, wie ihn Animal Collective nie hatten, Drogen (beziehungsweise Drogenentzug) und ein anachronistisch schillerndes Selbstwertgefühl, das nach Trash, Dosenbier und Nostalgie riecht. An verschiedenen Stellen klingt die Akkordfolge von “You Could Be Mine” an, Stephanie Seymour ist allerdings längst weitergezogen, und nur die Roadies von damals nicken noch beifällig. Auf dem Sunset Strip stehen inzwischen Überwachungskameras, die jedes Nummernschild knipsen, das mehrmals am Tag angetroffen wird. Von den Diskussionen mit der Verkehrspolizei handelt dann bestimmt das nächste Album.
weitere Platten
Orgy Of The Damned
VÖ: 17.05.2024
4
VÖ: 11.02.2022
Living The Dream
VÖ: 21.09.2018
World On Fire
VÖ: 15.09.2014
Made In Stoke 24/7/11
VÖ: 11.11.2011
Slash
VÖ: 09.04.2010