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    Slash
    Orgy Of The Damned

    VÖ: 17.05.2024 | Label: Seven One Starwatch/Sony
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 375
    8 / 12
    Slash - Orgy Of The Damned

    Mit namhaften Studiogästen würdigt Slash den Blues. Orgy Of The Damned senkt den Blutdruck, schließt Bildungslücken und macht Spaß – für genug Abwechslung sorgen zwölf Songs mit elf verschiedenen Stimmen.

    Im selben Raum stehen mit den Lieblingsalben der Kindheit, der Teenager-Posterwand und den talentiertesten Kolleg*innen der Gegenwart: Slash weiß, wie man sich Lebensträume erfüllt. Auf dieser All-Star-Musikparty nimmt der Guns N’ Roses-Gitarrist sich Klassiker aus Blues, Soul und allem dazwischen vor, um mehr daraus zu machen als eine persönliche Ehrerbietung.

    Slashs Liebe zu alten B.B.-King-Platten ist nur die Startrampe und vermutlich der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich Gastgeber und Gäste einigen können. Im Sit-in mit Chris Robinson (The Black Crowes) macht Slash viel Platz für den Gesang von “The Pusher”, Steppenwolfs 1968er Soundtrack für einen größeren Hasch-Deal – ähnlich bekifft klingt der Opener auch. Wie facettenreich der Blues entgegen unsterblicher Vorurteile sein kann, macht die Uptempo-reiche Version von Creams “Crossroads” mit Gary Clark Jr. klar. Brian Johnson zeigt in “Killing Floor”, dass die Reibeisen-Stimme von AC/DC auch reduziert gut funktioniert. ZZ Tops Billy F. Gibbons gießt in “Hoochie Coochie Man” all die Trunkenheit des Blues in ein Schnapsglas, während Steven Tyler den Song mit der Mundharmonika verziert.

    Schräge Vibes beherrscht Iggy Pop erst recht. Weniger naheliegende, aber dennoch gute musikalische Nachbarschaften wie diese wirken wie Inseln auf diesem modern produzierten Bluesalbum. Pop lässt seine Version von Lightnin’ Hopkins’ “Awful Dream” so überhitzt klingen wie einen Sonnenstich. Mit Paul Rodgers (Free, Bad Company) holt Slash im weiteren Verlauf Altvordere ebenso ins Boot wie zeitgenössische Repräsentanten des Blues, Country und Soul, darunter Chris Stapleton, Tash Neal und Gary Clark Jr.

    Erdverbunden und groovig klingt das, im guten Sinne emotional und immer diesseits der dünnen Linie zwischen Romantik und Kitsch. Auch wenn Slashs relative Zurückhaltung an der Gitarre den Urlaubscharakter des Albums unterstreicht, gibt es mindestens zweimal das große Jamsession-Kino auf “Orgy Of The Damned” zu hören. Stevie Wonders “Living For The City”, hier mit Tash Neal am Mikro, ist hörbar einer von Slashs Lebenssongs.

    Im verlängerten Jam über “Stormy Monday”, im Original von The Allman Brothers, gibt Beth Hart als Sängerin alles und mehr. Faszinierend, was Slash mit den ehemaligen Kollegen seiner Blues-Coverband Blues Ball und Produzent Mike Clink herausgeholt hat. Die Liveband ist hier zum ersten Mal mit Studioaufnahmen zu hören.

    Das steckt drin: Jeff Beck, Albert Collins, B.B. King

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