Nachdem es um Sleater-Kinney mit dem letzten Album deutlich ruhiger geworden war, als es sich die (insbesondere amerikanische) Presse hätte träumen lassen, liegt mit “All Hands On The Bad One” nun das bereits fünfte, mit großen Hoffnungen begleitete Album vor. Schnell bereuten es sicherlich einige “Dig Me Out”, das so gefeierte dritte Album der drei Nordamerikanerinnen, als das feminine Pendant zu “Nevermind” hochgelobt zu haben. Zu gering war der Wiederhall beim potenziellen Publikum, zu groß das Desinteresse an dessen Nachfolger. Doch diese gründete sich sicher mehr in einem gewissen Überdruss an den doch stark strapazierten Riot-Grrl-Klischees, als an der Qualität der Tonwerke Sleater-Kinneys. Diese weisen auf “All Hands On The Bad One” nämlich wesentlich mehr auf als bloße Rotzblagen-Attitüde, sondern zeigen sich mal von einer spröden Ernsthaftigkeit mit gelungenen Songwriter-Ambitionen, mal vom bestens funktionierenden Party-Appeal mit Losgeh-Rock-Nummern. “You’re No RocknRoll Fun” ist so eine jede Tupperware-Party sprengende Fun-Punk Nummer, die einem mit charmanten Lächeln ins Gesicht rotzt, auch “Ironclad” oder das den “Youth Decay” beklagende vierte Stück fallen in diese Kategorie Das sind feine Melodien mit derb rockenden Gitarren, und der tatsächlich unnachahmliche Gesang des Trios tut sein Übriges: Zeitweise erinnert er an PJ Harvey, klingt mal glockenklar, um dann wieder mit unheimlichen Vibrato die Vorstellung zu suggerieren, wie das weibliche Timbre Jello Biafras klänge.
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Sleater-Kinney
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