Niemand musste sich bislang fragen, wie ein Riot-Grrrl-Alterswerk aussehen könnte, denn obwohl die Medien nur kurze Zeit Interesse an dieser Bewegung zeigten, so ist sie doch aktiv wie eh und je. Wenn auch nicht mehr ganz taufrisch – das unbekümmert Ungestüme der ersten Tage ist, wie sollte es anders sein, passé im Genre. Aber die Frage, ob es reicht, niedlich und kratzbürstig zu sein und mit einer rotzfrechen Produktion die Jungsdomäne Rockmusik aufzumischen, haben Sleater-Kinney für sich schon immer mit einem klaren Nein beantwortet. Nicht verwunderlich also, dass auch “One Beat” ein ausdifferenziertes Album geworden ist. Erfreulicherweise wirkt es nie überproduziert, Gitarren und Schlagzeug dominieren, hin und wieder unterstützen Keyboards, Bläser, Streicher, sogar ein Theremin den Sound, drängen sich aber nie in den Vordergrund. Allenfalls der bei Sleater-Kinney übliche mehrstimmige und extravagante Gesang ist gewöhnungsbedürftig. Textlich bewegen sie sich auf gewohnt wichtigen und richtigen Pfaden. Verletzlich und doch mutig sein, hinterfragen, was passiert und warum, sowohl in der privaten kleinen Welt als auch im gesellschaftlichen Kontext. Das alles ist noch immer relevant. Relevanter manchmal, als einem lieb sein kann.
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