Wo Black Metal ein Sonnenbad wagt, muss zumindest kurz von Deafheaven die Rede sein. Tatsächlich erinnert die Nonchalance, mit der Stig Ese sein Keifen über die arglosen Riffs des Openers “Blodets varme gjennom meg” legt, an Stücke wie “You Without End”, auf dem die kalifornischen Kollegen George Clarke und ein sanftes Klavier gegeneinander ausspielen. An diesem Punkt enden die Parallelen aber auch schon, denn wo Deafheaven solche Kontraste nutzen, um das Genre zu transzendieren, gefallen sich Slegest in der Stagnation – sowohl was Songstrukturen, als auch ihre allgemeine Entwicklung angeht. Bis auf die voranschreitende Beseitigung aller Black-Metal-Trademarks abseits des Gesangs bietet “Introvert” keinen Fortschritt, keine Überraschung, geht stoisch Riff um Riff ab, ohne dabei großen Wert auf Dramaturgie zu legen. Damit ist das norwegische Quartett ironischerweise doch wieder recht nah an seinen Wurzeln, nämlich der strikten, meditativen Monotonie, der sich die zweite Welle des Black Metal verpflichtet hatte – nur, dass hier eben die unbeschwertrockenden Mitt-70er-Sabbath (“Maler lys i mørketid”), die breitbeinigen Iron Maiden (“Det Brenne I Glaasi”) und vereinzelt sogar Power Pop Pate für die fein gearbeiteten Gitarrenmelodien stehen. Dass es diese nie so richtig schaffen, im Ohr hängen zu bleiben, sollte ein K.O.-Kriterium für Slegest sein. Weil “Introvert” aber so selbstvergessen am Publikum vorbeirauscht, zudem noch in einer angenehm knappen halben Stunde, funktioniert die Platte als kurzweilig faszinierendes Vergnügen.