I gave you my favorite sweater/ I was afraid youd think it was cheap, singt die Amerikanerin in “On My Mind” zur langsam anschwellenden Gitarre, But you didnt think anything/ You put it on and went to sleep, bevor die Geigen und das Klavier und das verdammte Saxofon-Solo kommen und man sich augenblicklich die Haare toupieren und gefährlich viele Kerzen aufstellen muss. Und das ist nur einer von zwölf Songs. Fürs vierte Album ihrer Band hat Wellbaum mit sich selbst ausgemacht, sich wirklich gar nicht mehr zurückzuhalten, was angesichts der drei Vorgänger schon mutig klingt, aber halleluja. “The Pact” beginnt mit dem scharfen “Double Down”, in dem sie direkt zur Begrüßung mehr spricht als singt: I do what I want/ I say what I want/ I wear what I want. Ihre Gitarre bricht direkt schon mal probeweise aus, während Kyle Bann und Will Gorin an Bass und Schlagzeug noch stoisch weitergehen. Dann gibt es kein Halten mehr: Statt einen simplen Kracher an den nächsten zu hängen, biegen Slothrust für jeden Song haargenau dorthin ab, wo Wellbaums Texte sie brauchen. I wanna take you to the planetarium, wirft sie etwa im Schulschwänzersong “Planetarium” mit Verachtungsstimme zwischen bös flotte Gitarren, I wanna show you how ugly the sky is, um sich zwei Songs später in “Birthday Cake” so süß und traurig zur Akustikgitarre vorm Feiern zu drücken, wie das sonst nur Courtney Barnett und Kate Nash können: Or you can break my legs if you want me to stay put underneath the covers/ I dont care about anything. Dann geht zumindest der Song doch noch auf eine Party, die klingt wie von Mixtapes und Hop Along geschmissen. Dass “The Pact” in keinem dieser Momente albern oder überladen wirkt, liegt daran, wie nah das Album die ganze Zeit um Wellbaum und ihre pointierten Geschichten kreist. Über Skoliose und Sehnenscheidenentzündung kann man eben nur in Stolperwörtern singen und die eben am besten in einen leisen Folkkrachsong wie “New Red Pants” verpacken, der auch ein simples Fazit verträgt: Im not into romance/ I am into blood. So unterschiedlich ihre Songs sich auch entfalten, so konsequent fängt es bei Slothrust immer mit ganz großen Gefühlen, mittelgroßen Ablenkungsmanövern, einer Liebe zu den schönsten und den lautesten Momenten der letzten paar Jahrzehnte und der zu sich selbst an: You aint ever gonna get me down. Gitarrensolo, alle Arme in die Luft, alles gesagt.
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