Den poppigen Konzepten des Vorgängeralbums “Lookbook” sagt das bayerische Quintett mit “Nothing Will Go Wrong” Adieu. Vorbei ist die Zeit der verspielten Lieblichkeit. Stattdessen treffen aggressive Gitarren auf die Stimme Christian Neuburgers, deren Bandbreite von einem säuselnden Schmeicheln bis zum wütenden Aufschrei reicht, dabei aber immer einen melancholischen Unterton behält. Slut gelingt ein kleines Kunststück, mit dem sie den Hörer vor ein Rätsel stellen: Brüchig und doch wie aus einem Guss klingt ihr viertes Album, zutraulich, ohne jemals anbiedernd zu sein, spröde, aber schon beim ersten Hören mitreißend. Widersprüche, die den Hörer aufwühlen und gefangen nehmen. Stehen bei dem Stück “Time Is Not A Remedy” Gitarren, die entfernt an Placebo erinnern, im Vordergrund, so wird bei “Something To Die For” der reduzierten Instrumentierung, die keine Melodie mehr erkennen lässt, der unverwechselbare Gesang Neuburgers gegenübergestellt. Eine Gänsehaut zaubern sie beide auf den Rücken des Hörers. Bei “I Can Wait” findet man elektronische Anleihen an die Weilheimer Kollegen von The Notwist, “Easy To Love” gerät zum perfekten Gitarrenpopsong. Trotz der Vielfältigkeit tragen die zehn Stücke unverkennbar dieselbe Handschrift und werden von einem Band zusammengehalten, das sich der Hörer jedes mal aufs Neue erschließen kann. Schön.
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