Mclusky trifft White Stripes trifft Jimi Hendrix trifft Jon Spencer trifft Pixies trifft Tool. Natürlich sind derartige Vergleiche Schwachsinn, nur ein zweifelhaftes Hilfsmittel. Aber was machen, wenn zuvor niemand so etwas gehört hat? “Natürlich gab es das schon mal”, werden einige jetzt schreien. Klar ist schmutziger, abgedrehter Rock nichts Neues, aber da nun mal nicht die gesamte Menschheit den Horizont eines 70-jährigen Musikveterans hat und es bei RocknRoll irgendwie auch um Freude geht, sind die Sluts Of Trust jetzt einfach mal geil. Gitarre ist das Stichwort. Gitarre und Schlagzeug. Diese beiden uralten Freunde bestimmen hier das erste Mal seit den White Stripes wieder fast allein ein Album. Hinzu kommt eine charakterstarke Stimme irgendwo zwischen Gesang und Gejaule, aber das wars dann wirklich mit Zutaten, und das reicht auch. 40 Minuten, zehn Songs, Innovation, Intensität, Qualität – toll! Allein der Gitarrenlick, um den das zweite Stück “Piece O You” aufgebaut ist, könnte von einem großen Meister stammen und bildet im Kontext eines unvorhersehbaren, wilden Arrangements ein tolles Beispiel für die Energie und Sorglosigkeit des Duos aus Glasgow. Und keine Ahnung, was die wollen. Böse sein? Saufen? Ficken? Machen wir es kurz: Die Sluts Of Trust sind ein Erlebnis.
Jochen Schliemann 10
Originell? Wegweisend? Innovativ gar? Nein, nicht wirklich. Langweilig? Uninspiriert? Belanglos? Ja, auf jeden Fall! Die beiden Sluts Of Trust sind bestimmt ganz dufte Typen, mit denen man sich gern zum Bier trifft und super über Fußball unterhalten kann. Aber das mit dem Musikmachen sollten sie dann doch lieber bleiben lassen. Nicht dass das Album We Are All Sluts Of Trust herausragend schlecht wäre. Nein, nicht einmal das. Es ist einfach nur himmelschreiend öde und überflüssig. Zehn Songs rauschen an einem vorbei, zum Zuhören zwingt da kaum etwas. Allenfalls John McFarlanes theatralisch-schräges Gejaule erzwingt hin und wieder Aufmerksamkeit. Ansonsten: Fehlanzeige. Kein zwingender Song, keine erinnerungswürdige Hookline, kein gar nix. Nur betont avantgardistisches Indie-Gefrickel, das einige orientierungslose Hipster vermutlich total abgefahren finden. Tatsächlich klingt das hier aber eher nach unausgegorenen Ideen, die bei einer Band wie Mclusky wohlweislich noch im Proberaum verworfen worden wären. Warum da ausgerechnet das Label ‘Chemikal Underground’, das uns immerhin die außerirdisch guten Aereogramme beschert hat, zugreifen musste, bleibt schleierhaft. Aber wie gesagt, wahrscheinlich sind die beiden Typen einfach zu nett, als dass man ihnen einen Wunsch abschlagen könnte.
Falk Albrecht 5