Smashing Pumpkins
Aghori Mhori Mei
Text: Ingo Scheel
“It better be good, Billy. I’ve waited 25 years”, so kommentiert ein gewisser @controloz3310 unter einem Youtube-Clip, in dem Billy Corgan erklärt, wie man den Titel des neuen Albums denn nun ausspricht. “Aghori Mhori Mei” heißt es und viel wichtiger als die Frage, wie die korrekte Sprechweise nun lautet, ist jene, die sich gemeinsam mit @controloz3310 wohl ein erklecklicher Anteil der Pumpkins-Fans auf der ganzen Welt stellt: Würden Billy Corgan & Co. irgendwann noch einmal einen Klassiker alter Schule hinbekommen, ein Album, das sich nicht mehrere Dutzend Songs lang in Bombast, Keyboard-Kitsch und Ambition versteigt? Eines, das mal wieder, nun ja, ROCKT?
Machen wir es kurz: Sie haben es tatsächlich noch einmal getan, es ist wirklich wahr, was man sich hinter vorgehaltener Hand zuflüstert. Eine Rückkehr zu den Anfängen hatte Corgan in Aussicht gestellt, den Weg zurück zur Quelle hatte er vertonen wollen, oder besser gesagt, den Klang der Quelle selbst. “Beim Schreiben des neuen Albums wurde ich von dem altbekannten Sprichwort ‘you can’t go home again’ fasziniert”, sagt Corgan. “Was ich persönlich als wahr empfunden habe, aber ich dachte, was wäre, wenn wir es trotzdem versuchen würden?” Mission accomplished, in einer Form, auf die selbst optimischste Fans wohl kaum noch zu hoffen wagten.
“Edin” zum Auftakt hat ein dezent orientalisch angehauchtes Intro, bevor sich metallische Lava über den Song ergießt. Sechs Minuten lang, keine Sekunde zuviel, ein mit Twin- und Triple-Gitarren verzierter Groovekoloss, gefolgt von “Pentagrams”: leicht verstimmte Akustikgitarren mit beatleskem Gruß, Jimmy Chamberlins muskulöse Kickdrum, gefolgt von samtigen Streichern und dem vielleicht schönsten Smashing-Pumpkins-Refrain der vergangenen 20 Jahre. Als wäre das alles nicht schon einnehmend genug, gibt es im Schlussviertel des Songs noch ein wolkenkratzerhohes Gitarrensolo alter Schule.
“Sighommi” bleibt unter drei Minuten und kommt überraschend schnell auf den Punkt. Der mehrstimmige Gesang ist toll, dazu rührt Chamberlin wie ein Berserker und bereitet den Boden für Gitarrendetails, die in ihrer unaufgeregten Proghaftigkeit einen Moment lang nach Rush duften. “Pentecost” klingt wie ein verschollenes Ghost-Original, “War Dreams Of Itself” überwältigt als einer der wohl härtesten Songs in der Historie der Smashing Pumpkins. “Who Goes There” ist ein melancholischer Seufzer vom anderen Ende der Zeit, “Goeth The Fall” klingt, als hätte man “1979” mit Fleetwood Mac und Don Henleys “Boys Of Summer” verquirlt.
Welcome home, Billy Corgan.
Das steckt drin: Alice In Chains, Ghost, Soundgarden
weitere Platten
Atum: A Rock Opera In Three Acts - Act III
VÖ: 05.05.2023
Atum: A Rock Opera In Three Acts - Act II
VÖ: 31.01.2023
Atum: A Rock Opera In Three Acts - Act I
VÖ: 15.11.2022
Cyr
VÖ: 27.11.2020
Monuments To An Elegy
VÖ: 05.12.2014
Adore (Deluxe Edition)
VÖ: 03.10.2014
Oceania: Live In NYC
VÖ: 20.09.2013
Aeroplane Flies High (Limited Super Deluxe)
VÖ: 09.08.2013
Pisces Iscariot (Deluxe Edition)
VÖ: 20.07.2012
Oceania
VÖ: 18.06.2012