Smokehand
The Last Train
Text: Sascha Krüger
Stellen wir uns vor: Scott Walker, Nick Cave, Marc Almond und Firewaters Tod A. nehmen gemeinsam ein höchst direktes Album im warm und wohlig klingenden Wohnzimmer samt 15-köpfigen Begleitorchester auf. Das Ergebnis heißt Smokehand, kommt aus Cardiff und bietet Melancholie und Pathos in der Familienpackung, zauberhafte Melodien, dezente Bläser, Filmmusik-Streichorchester, jazzige Gitarren, Latin-Percussion, Lounge-Pianos und unheimlich viel Detailliebe. Nicht zu vergessen diese Stimme, die selbst den Terminator zum handzahmen Schmuskätzchen macht: Ein Crooner der ganze alten Schule ist da am Werke, der die großen Gesten und Oktaven beherrscht wie einer, ders auf dem Konservatorium lernte. Das ist nicht nur völlig zeitlos und irgendwie auch wieder zeitgeistig, sondern lässt einen auch unmittelbar und in Gedanken an große Film Noirs die Zeit einfach mal vergessen. Und plötzlich ist musizierte Dunkelheit vor allem schön und der Umstand, dass auf diesem Album auch regelrechte Opi-Musik ist, vollkommen egal. Denn wirklich Gutes kennt kein Alter. Tolle Whiskey-Musik für vier Uhr morgens.