Diese Band in eine Schublade zu stecken, fällt nicht weiter schwer. Garbage steht da drauf, womit zunächst mal nur die Nähe zu Shirley Manson & Co. dokumentiert werden soll.
Ob die Musik von Snake River Conspiracy nun auch besser in der nächsten Mülltonne entsorgt werden sollte, weiß ich selbst nach dem siebten Durchlauf noch nicht genau. Irgendwie fasziniert mich der lasziv-sphärische Sound, mit dem man von Casualty eingelullt wird, die Gegensätze von zarten Melodien und kalten Klängen bei You And Your Friend ziehen mich an, und selbst die pseudo-industrial-mäßige Art, wie SRC den Lovesong von The Cure zerfleddern, gefällt mir aus unerklärlichen Gründen. Aber von wirklicher Substanz zu sprechen, verbietet mir meine Geschmacksnerven denn doch. Bassist Jason Slater, neben prominenten Namen wie David Kahne, Eric Valentine und Charlie Clouser Produzent des Albums und musikalischer Kopf dieses mit Mietmusikern aufgestockten Duos, war Gründungsmitglied von Third Eye Blind und hat diese Band angeblich aus Protest gegen die sich einschleichende Seichtheit verlassen. Noble Geste, aber indem man gefällige Popsongs mit ein bisschen Noise aus der Konserve konterkariert, wird einem auch nicht gleich der Innovatoren-Thron im RocknRoll-Heaven reserviert. Ex-Stripperin Tobey Torres sieht gut aus, hat eine feine Stimme, die einen zärtlich streicheln oder auch heftig in die Magengrube treten kann, aber reicht das zur Heiligsprechung? Nöö. Sonic Jihad ist eine okaye Platte, die sich angesichts der steten Veröffentlichungsflut von Sondermüll nicht schämen muss. Aber wenn die Band mit dem Anspruch startet, die Radikalität der Nine Inch Nails ins neue Jahrtausend zu retten, liegt die Messlatte halt einen Meter höher als dieser kalifornische Newcomer zu springen vermag.