Soccer Mommy
Evergreen
Von großen Schmerzensmännern ist in der Rockmusik öfter die Rede, von großen Schmerzensfrauen so gut wie nie. Vielleicht weil ihnen das Theatralische, das Ausgestellte fehlt? Die Aura des Typen, der jedes Mal will, dass die ganze Welt mit ihm untergeht, wenn er mal schlechte Laune hat? “Evergreen” ist mindestens das dritte Album, auf dem Sophie Allison alias Soccer Mommy Frust und Trauer besingt, allerdings mit dem merkwürdigen Effekt, dass es einem nach dem Hören besser geht statt schlechter.
Ihr Geheimnis scheint darin zu liegen, dass sich manche Gefühle erst mit der Zeit erschließen wie Level eines Computerspiels, die erst nach viel Spielzeit freigeschaltet werden. Der Protagonist in “M” bleibt anonym, durch die Zeile „I hear your voice in all my favourite songs“ erfährt man trotzdem so gut wie alles. Bis man die rausgehört hat, hat man sich längst mit Allisons anschmiegsamer Stimme und ihren fein komponierten Moll-Melodien angefreundet, die eine unangestrengte Aufrichtigkeit vermitteln.
Mit im Spiel einmal mehr: 90er-Indierock à la Juliana Hatfield, verbunden mit den Pop-Preziosen von Allisons damaligem Idol Avril Lavigne. Für die Laufkundschaft mögen sich die elf Stücke recht ähnlich anhören, dabei geht auch “Evergreen” wieder auf emotionale Reise: Der erste Song heißt “Lost”, der vorletzte “Anchor”.
Das steckt drin: Katy Kirby, Snail Mail, Slow Pulp
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