Der Vergleich mit Tool hinkt seit Jahren, aber sie werden ihn nicht los. Natürlich besitzen Sound und Stil von Soen einige der Merkmale, die die Prog-Metaller aus Los Angeles geprägt haben. Auch auf “Lotus” lassen sowohl Rhythmussektion als auch die Stimmfarbe von Sänger Joel Ekelöf musikalische Parallelen erkennen, aber schon mit dem Einstieg von Gitarrist Marcus Jidell beim zweiten Album hat sich das Quartett in deutlich melodischere und emotionalere Richtungen entwickelt. Mit dessen Nachfolger Cody Ford wird nun der Einfluss von Pink Floyd auf die Band aus Stockholm noch offensichtlicher, wie Fords Gilmour-Hommage im Titelstück zeigt. Auf “Lotus” setzen Soen den mit dem Vorgänger “Lykaia” eingeschlagenen Weg fort und schaffen es nun mithilfe von Produzent David Castillo den bestmöglichen Sound für ihren Mix aus technischer Prog-Präzision, Metalriffs und gefühlsbetonten Melodiebögen festzuhalten. Dessen langjährige Zusammenarbeit mit Katatonia ermöglicht ohnehin eine bessere Einordnung des Soen-Stils. Trotzdem hebt sich das Quartett deutlich von seinen Landsmännern ab, denn wo diese einen Hang zum Ätherischen haben, geben Soen ihren Songs eine klare Richtung. Ekelöfs dominante Stimme geht mehr denn je aufs Ganze und hat keine Angst vor großen Gesten (“Lascivious”, “Martyrs”, “Lunacy”). Damit mag sich die Band weiter vom klassischen Prog-Ideal in Richtung Alternative-Metal lösen, aber dies zu kritisieren wäre bei der Stärke der Songs kleinkariert.
weitere Platten
Memorial
VÖ: 01.09.2023
Atlantis (Live)
VÖ: 18.11.2022
Imperial
VÖ: 29.01.2021
Lykaia
VÖ: 03.02.2017