Das 80er-Revival bringt sie wieder an die Oberfläche: alte Helden. Im Fall von Soft Cell ist die Rückehr vor allem eins: überflüssig.
Mit “Cruelty Without Beauty” melden sich Marc Almond und Dave Ball 18 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum zurück. Die Rollenverteilung ist wie damals: Dave tüftelt an den Sounds, Marc schmachtet. Wie der Titel andeutet, ist die Welt der beiden auch im 21. Jahrhundert keine gute. Dem wird jedoch weder mit verschwenderischen, hedonistischen Hymnen à la “Tainted Love” begegnet, noch tobt Almond seinen Frust in kitschigen Chansons aus, wie man sie auf seinen Soloplatten findet. Stattdessen gibts Durchschnittskost: Elektropop, der immer noch gestrig wirkt, unterlegt mit dezenten Beats von heute. Natürlich kann Marc singen, doch wirkt seine Stimme im Gegensatz zu früher unaufdringlich. Stört nicht, haut aber auch nicht um. Das ist schade. Denn egal, wie man zu Soft Cell stand, man hatte zumindest eine Meinung. Entweder liebte man das Duo, oder man hasste es. Die beiden polarisierten so, wie das heute diejenigen tun, die jene Zeit für sich neu entdecken, z.B. Mia oder die selbsternannten Helden des Electroclash, Fischerspooner. Deren Inszenierung wirkt aber um einiges aufregender und authentischer als bei diesem lauwarmen Lebenszeichen. Wie man anständig als Ikone der Achtziger wieder auftaucht, sich dabei treu bleibt und Herzblut in die Sache legt, zeigten vergangenes Jahr New Order. Davon sind Soft Cell Lichtjahre entfernt.