Die auf der Seite liegende Acht endet oft als Waagschale zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wenigen Bands gelingt es, die Vorstellung von Grenzenlosigkeit mit kreativem Leben zu füllen. Soilwork haben das mit “The Living Infinite” aber geschafft. 20 Songs ohne Ausfälle und gelungenes Heavy-Metal-Entertainment auf Spielfilmlänge, das muss erst mal jemand nachmachen. Kein Wunder, denn im Werkzeugkasten der Band aus Helsingborg sammeln sich Utensilien aus 40 Jahren Rockgeschichte: Powerchords aus dem frühen 70er-Hardrock halten die heftigen Ausbrüche in “Memories Confined” und “Drowning With Silence” wie eine Klammer zusammen, Struktur und Chaos nahe beieinander. Aber auch bei den alten Progressive-Rock-Nerds haben Keyboarder Sven Karlsson und das Gitarrenduo Andersson und Coudret richtig gut aufgepasst. “Antidotes In Passing” schwebt wie ein Luftkissenboot ab in die Welt der wundersamen Fantasy-Cover, ohne wieder im Metal-Hafen landen zu müssen. In der Unendlichkeit ist eben eine Menge Platz. Auch für die entgleisenden Hardcore-Breitseiten in “Leech” und “Let The First Wave Rise”, die beide so auf “Ex Lives” von Every Time I Die gepasst hätten. “Tongue” prescht mit Frippertronics in Thrash-Geschwindigkeit nach vorne, den klassischen Death Metal durchkreuzt hier (wie so oft) ein richtig geiler Stadion-Refrain. In “The Living Infinite I” und “II” zeigen Soilwork, wie man in die Metal-Oper geht – und in “Whispers And Light”, wie man danach schnell wieder aus dem Anzug findet.
weitere Platten
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