Soko Linx
Blosz keinen Stresz
Wer nach dem bereits den Vogel abschießenden zweiten Song “FOT” noch nicht abschaltet, dem gebührt angesichts dieser auditiven Drangsalierung Respekt, gleichzeitig sollte diese Person dringend den eigenen Musikgeschmack überdenken. Das liegt am billigen Electro-Beat, der so gerne Deichkind wäre, aber maximal für Manny Marc und seine Atzen reicht, dem Einsatz von Autotune sowie Zeilen wie “Ich will eine Freundin ohne Katzenklo/ Denn wenn ich Tiere sehen will, dann geh ich in den Zoo”, die alles über dieses Album aussagen, was man wissen muss.
Zuvor führt “1.000 Einzelfälle” mit der Brechstange bereits Punkrock und Electro zusammen. Im halbminütigen “Wertlos” üben Soko Linx zusammen mit Montreal hingegen halbgare Kritik am Bezahlsystem der Streamingdienste und auch “Nazis töten!” kommt inhaltlich nicht über seinen Slogan-haften Songtitel hinaus. “Lala-Lobbyland” ist mit seinem grausigen Electro-Gedudel wiederum Punk für Leute, die Punk hassen. Mit Zeilen wie “Ich hab’ ein Faible für Mord/ Besonders wenn ich lese: Baby an Bord” zeigen sich Soko Linx in der Mordfantasie “Todesstrafe für alle” zudem geschmacklos.
Einzig in der gelungenen Deichkind-Kopie “Wer hat damit angefangen?” springt so etwas wie ein Funke über. “Weck mich doch bitte aus diesem Albtraum auf”, fasst “Unter Wölfen” dagegen die restlichen 14 Songs gut zusammen.
Das steckt drin: Deichkind, Die Ärzte, Rogers