Solid Boi stellen sich den Wecker so, dass er 48 Stunden später klingelt, machen die Tür zu und legen los. Im Bunker der Hamburger Humboldtstraße (daher “Humboidt”) schreiben die namentlich ungenannten Kumpels fünf Songs, arrangieren sie, nehmen sie auf und legen sich zwei Tage später erschöpft ins Bett. Ob Wahrheit oder ausgedachtes Konzept, die Songs spiegeln diese Entstehungsgeschichte wider: Es geht los mit “Bombenwetter”, einem mächtigen Stoner-Riffgewitter, in dem sich die beiden Eingeengten schon gegenseitig auf die Nerven gehen. Später stürzt sie die Isolation in eine Sinnkrise, wenn man sich den getragenen Psych-Garage-Rocker “Weißer Beton” anhört: Ich kann die Sonne nicht sehen/ Der ganze Himmel ist grau. Was willst du tun, wenn wir den Wecker nicht hören?, fragen sie hörbar verzweifelt und ausgelaugt in der Indie-Ballade “Fünf nach Zwölf”, haben aber trotzdem noch genug Kreativität übrig für das Highlight der EP: den groovenden Bilderbuch-Jam “Kein Empfang” über den zweitägigen Handyentzug, den die Austro-Indie-Popper nicht besser hätte schreiben können. Bitte an einem neuen Ort wiederholen!