Someone Still Loves You Boris Yeltsin
Pershing
Text: Hauke Hackstein
Dabei ist die Produktion etwas glatter geraten, es rumpelt weniger, das schrullige, verstimmte Klavier von “Broom” verschwand weitestgehend aus den Songs, dafür sind die Gitarren präsenter, knackiger und doch kein bisschen unsympathischer. Ohnehin, die unbefangene, unschuldige und doch tiefschürfende Stimmung des Vorgängers konnten sie kein zweites Mal einfangen, zog das Debüt doch all seinen Charme aus der Naivität und der unbedachten Zärtlichkeit der Songs – im heimischen Wohnzimmer auf ein billiges Band gespielt, wurden sie später nur remastered, weil das Label es so wollte. Diese Songs brachten SSLYBY um die ganze Welt. Umso schöner, dass “Pershing” nun in beinah all seinen Momenten genau dort anschließt, wo “Broom” aufhörte. So vereinen Songs wie “Dead Right” oder der kleine Überhit der Platte, “Think I Wanna Die”, der in einer gerechten Welt längst Nummer eins wäre, spielerisch die frische und ein wenig schiefe Naivität von Weezers “Pinkerton” und Pavements “Range Life”. In den letzten zwei Jahren ist viel bei und um die liebenswerten vier aus Springfield passiert, das musste man “Pershing” einfach anhören. Auch während man “Broom” ganz allein zu kennen und zu lieben schien und der Nachfolger ein wenig breiter gefächert ist – SSLYBY sind und bleiben eine kleine, außergewöhnliche Herzensangelegenheit.
weitere Platten
The High Country
VÖ: 05.06.2015
Fly By Wire
VÖ: 13.09.2013
Tape Club
VÖ: 21.10.2011
Let It Sway
VÖ: 20.08.2010
Broom
VÖ: 20.10.2006