Brutal, das passt hier nur noch auf die versponnen-versonnene Schönheit des Songs. Wie man ein perfektionistisches, anspruchsvolles Stück mit Strukturschlenkern schreibt – ganz nah am Punkt vorbei, an dem man den Hörer verlieren würde –, haben Sometree lange ausprobiert. Erst jetzt finden sie den Rundweg: keine Entgleisungen mehr. Verzweiflung kanalisiert in emotionalen Rock, der durch seine Zurückhaltung in Sound und Aggression die Spannung nur noch unerträglicher macht. Alte Death Cab For Cutie, Radiohead, Slint, dazu die Ruhe, die niemals abgeklärt ist, wie man sie von Notwist kennt oder mit Abstrichen Explosions In The Sky. Vielleicht ein Verdienst von Gordon Raphael, der das gute Mischerhändchen auch hier nicht verliert. Er und Tobias Levin haben den Kern der Band freigelegt und exponiert. Eine leise Trompete fesselt hier, statt im Kitsch unterzugehen. Das muss man erst mal schaffen. Wer auch im Frühling der gepflegten Melancholie mit höchstem Anspruch frönen will: bitte hier.
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