Die erste war schon gut, die zweite ist noch besser: Sometree haben den Kniff einfach raus. Ungestümer Emo, kompromisslos und herzzerreißend.
Jetzt, da ziemlich viele Menschen mitbekommen haben, was für verdammt gute Musik Bands wie Jets To Brazil, Motorpsycho oder At The Drive-In machen, sollte es doch auch einer gnadenlos guten Emo-Band aus der Provinz gelingen, trotz Winz-Label mal auf eine breitere Hörerschaft zu stoßen. Zugegeben, vordergründig ist das schon ganz schön derber Krach, der da aus den Boxen birst, aber hinter den schrägen Gitarrenburgen und um die Ecke denkenden Beats verbergen sich Melodien, die einen förmlich erstarren lassen. Schon der Opener Lilith zündet die Mitreiß-Rakete und nimmt einen sofort gefangen: Erst versichert man sich gegenseitig, dass Dinosaur Jr. toll sind und niemals sterben können, dann rennt man vor die Tür und artikuliert seine gegen alles und nichts gerichtete Wut, all das Leid dieser Welt und dieses Lebens. Es war lange nicht mehr so fesselnd, heilsame, sprich nie wirklich resignative Aggressionen beim Anschwellen und Abbauen zu beobachten. Eine solche Beschreibung erinnert an bluNoise-Platten, und das nicht von ungefähr: Sold Heart To The One ist in der bluBox aufgenommen und von Blackmail- und Scumbucket-Tausendsassa Kurt Ebelhäuser produziert worden. Parallelen sind da zwar schnell gezogen, und dennoch führen sie in die falsche Richtung. Denn Sometree sind einzigartig in ihrer Weise, Songs zu zerlegen und auf denkbar krude Weise wieder zusammenzubauen. Kurzum: Ein auf die Spitze getriebener Gegensatz von laut und schön, ungezügelt und geplant, rauh und atmosphärisch, vertrackt und drückend. Und das selbst im internationalen Vergleich.
weitere Platten
Yonder
VÖ: 18.09.2009
Hands And Arrows (EP)
VÖ: 01.09.2006
Bending The Willow
VÖ: 02.06.2006
Moleskine
VÖ: 08.09.2003
Clever, Clever Where Is Your Heart
VÖ: 01.01.1998