Somnuri
Nefarious Wave

Ein Blick auf den Stammbaum der Band wird zur DNA-Analyse: Somnuri setzen sich aus Mitgliedern von Blackout und Family – der New Yorker, nicht der britischen Hippie-Prog-Family – zusammen, die Heavy Sludge respektive Hardcore-frisierten Progressive-Metal wie auf dem Debüt Portrait als Erbanlagen beisteuern. Doch wer mit der Single “Beyond Your Last Breath” schon glaubt, Somnuri als gelungene Kreuzung aus Sludge und Prog im Koordinatensystem zwischen Mastodon und den ersten beiden Baroness-Alben dingfest machen zu können, dürfte von der zweiten Single “Tooth & Nail” überrascht sein – die trifft ihren zutiefst desolaten Hardcorepunk-Nagel in unter drei Minuten auf den Kopf. Gerade das hochmelodische “Desire Lines” und der elegische Titelsong erinnern in ihrer hoffnungslosen Lethargie daran, dass Sludge und Grunge einst aus derselben Ursuppe hervorgingen. Im Gegensatz zum geradlinigeren Albumvorgänger bedienen sich Somnuri auf “Nefarious Wave” der gesamten Palette melancholischer Schattierungen, mischen introspektive Harmonien und potente Couch-Lock-Riffs. Nicht selten fühlt man sich dabei an Neurosis erinnert, die zu Beginn der 90er ebenfalls über Sludge und Hardcore hinauswuchsen – und mit “Souls At Zero” ein neues Genre begründeten. Denn daraus macht “Nefarious Wave” keinen Hehl: Hierüber schwebt der Geist des frühen Post-Metal.