Kurzzeitig sah es im letzten Jahr aus, als wäre nun auch noch Sondre Lerche dem hartnäckig grassierenden Swing-Wahnsinn verfallen. Gemeinsam mit seinem Faces Down Quartet hatte er eine entsprechende Platte gemacht, nur viel besser natürlich als Robbie Williams oder das entsetzliche Pro-7-Ratpack um den mittlerweile völlig außer Kontrolle geratenen Xavier Naidoo. Trotzdem tut es gut, dass Lerche jetzt zu einfacherer Musik zurückgefunden hat und sich auf “Phantom Punch” jeglichen Schabernack mit grimmigem Grinsen aus den Knochen rockt. Gemeinsam mit seiner Band wurde die Platte in einem Rutsch runtergespielt, Elvis Costellos knalligere Seite stand Pate und Tony Hoffer (Beck, Belle & Sebastian, Supergrass) sprang als Produzent ein. Keine Ahnung, was ein Mann seines Ranges in dieser Spontaneitätsregatta groß ausrichten sollte; die Songs jedenfalls sitzen, mal mit allerlei Gitarrengeschrubbe am Punkt vorbei geschlenzt, dann wieder sehr konzentriert und ganz akustisch zu Ende gespielt. Lerche tritt dabei zwei Schritte zurück hinter seine Band, lässt ihre verschmitzten Kapriolen immer mal wieder wuchern, ist am Ende jedoch vor allem um Knappheit und sehnige Songs bemüht. Ein Mittelgewichtsalbum also. Aber eins mit kräftigem Punch, das sollte man besser glauben.