Vielleicht haben sie ja schlicht vergessen, den Namen Songs:Ohia abzudrucken. Nirgends ist er zu lesen, nicht im Booklet, nicht auf der CD. Trotzdem reden Plattenfirma und diverse Mailorder vom neuen Songs: Ohia-Album, wenn es um “The Magnolia Electric Co.” geht. Das macht auch Sinn, denn Songs: Ohia-Chef Jason Molina schrieb alle Lieder, nur klingen die ganz und gar nicht nach seinem letzten, lethargisch-apathischen Werk “Didn’t It Rain”. Sei’s drum. “The Magnolia Electric Co.” ist Molina-mäßig durch und durch schwarz, aber instrumentiert wie ein altes, konventionelles Ami-Rockalbum mit Country- und Soul-Einflüssen. Steve Albini hat es aufgenommen, weshalb es kantig, kalt und knackig klingt. Man fühlt sich in einen toten Wald versetzt, in dem die Rinden der alten, knorrigen Bäume aus Stahl sind, und wo auf den Ästen Eulen sitzen, von deren Krallen Blut tropft. Die Frage ist: Will man da hin? Erträgt man die grellen, aufdringlichen Stimmen der Gastsänger? Und braucht man Arrangements, die an Bob Seger und Trucker-Kneipen erinnern? Nö. “I’ve Been Riding With The Ghost” und “Almost Was Good Enough” sind große Songs, die meisten anderen eher redundant. Dann doch lieber – gerne auch zum tausendsten Mal – “Amore Del Tropico” der anbetungswürdigen Black Heart Procession gehört. Bei denen lebt der Wald, weil er brennt.
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VÖ: 23.11.2018
Didn't It Rain (Deluxe Reissue)
VÖ: 28.10.2014
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The Lioness
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