Sonic Youth
Goo (Platten der Neunziger)
Die monströse Großstadthölle New York in ein Tongebilde zu meißeln, ist neben Eric B. & Rakim und Suicide vielleicht am monumentalsten Sonic Youth gelungen. Kalt, abgefuckt und noisig abstrakt sind die Attribute, mit denen sich die Besetzung Lee Ranaldo, Thurston Moore, Kim Gordon und Steve Shelley die ästhetische Lizenz zur Subkultur ausgestellt hat. Mit ihrem siebten Studioalbum “Goo” haben sie nach langem Zögern den Schritt zu Geffen gewagt und ihr rockigstes Album abgeliefert. Herausstechend sind die beiden Tracks “Tunic – Song For Karen” und “Kool Thing”, und zum ersten mal kann man in einem Sonic-Youth-Kontext von eindeutig groovigen Tanzflächen-Füllern sprechen, ohne der Fan-Klientel gegenüber ernsthaften Müll abgeliefert zu haben – “Kool Thing” wurde übrigens absolut cool durch eine Gesangsperfomance von Chuck D. (Public Enemy) unterstützt. Persönlich in bester Erinnerung habe ich ein Sonic Youth Konzert vom 24.08.91 im Kölner Tanzbrunnen, wo die New Yorker mit Nirvana und Bob Mould ein absolut grandioses Konzert in der Headliner-Position ablieferten. Getüncht in rot-violettes Licht, schrubbten sich die Sonics durch ihr gesamten Œuvre, machten Stationen bei wirklich allen Alben, wie ich es in dieser Form höchstens noch bei Motörhead erlebt habe. “Goo” ist gegenüber den früheren Meilensteinen “Sister” und “Daydream Nation” homogener, gezügelter und direkter, und strahlt als Klassiker zu Recht etwas biblischer. In den letzten Jahren haben Sonic Youth sehr mit kreativer Energie gegeizt, was man anerkennen sollte, denn wenn man nichts Neues zu erzählen hat, sollte man auch besser die Finger vom Gitarrenverstärker lassen.
weitere Platten
Walls Have Ears
VÖ: 09.02.2024
Live In Brooklyn 2011
VÖ: 18.08.2023
In/Out/In
VÖ: 11.03.2022
The Eternal
VÖ: 05.06.2009
Rather Ripped
VÖ: 02.06.2006
Sonic Nurse
VÖ: 07.06.2004
Murray Street
VÖ: 10.06.2002
NYC Ghosts & Flowers
VÖ: 05.06.2000
A Thousand Leaves
VÖ: 12.05.1998
Washing Machine
VÖ: 25.09.1995
Experimental Jet Set, Trash And No Star
VÖ: 10.05.1994
Dirty
VÖ: 20.07.1992