Sons Of Alpha Centauri
Pull
Text: Martin Iordanidis | Erschienen in: VISIONS Nr. 373
Wer gut gemachte musikalische Deprimiertheit schon vor der Gründung von Sons Of Alpha Centauri 2001 zu schätzen wusste, hat auf “Pull” eine Menge Aha-Erlebnisse. Die reichen auf einem gedachten Zeitstrahl weit über den Vorgänger “Push” (2021) hinaus, auf dem sich Sons Of Alpha Centauri erstmals von ihrer Konfiguration als Instrumentalband verabschieden.
Das Geschwisteralbum drückt in “Ephemeral” mit derbem Crunch-Bass und einem Unisono-Gitarrenriff nach vorne, die Furchen hierfür haben Oceansize und Amplifier einmal gegraben. Wenn Schlagzeuger Mitch Wheeler seine hoch gestimmte Snaredrum verdrischt, glühen die Backpfeifen von Deftones’ “Around The Fur” oder frühen Therapy?-Alben in den Ohren nach. Dauer-Gastsänger Jonah Matranga geht mit einer Vorgeschichte im Post-Hardcore bei Far und New End Original eher als Zeitgenosse der Stimmen durch, die man als Mentoren für seinen angepissten, oft auch klagenden Gesang nennen muss: Stephen Brodsky, Chino Moreno, Maynard James Keenan.
Das von Queens Of The Stone Age geborgte Stakkato-Piano in “Tetanus Blades” ist symptomatisch für “Pull”: Abgucken bei den Besten, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Aufgenommen von Lance Jackman – Tour-Gitarrist bei den Deftones – liefert das Mastering von Nick Zampiello (Cave In, Converge, Pelican, Isis) dann auch konsequent den zum Stallgeruch passenden Sound.
Das steckt drin: Deftones, Far, Will Haven